Beates Einladung zur Wanderung auf dem Parsberg
Freizeit / Vor 2 Jahren gepostet von Team Silberhorizont
Schusterhäusl – Parsberg – Burgstall Germering
Einladung zur Wanderung am 24. Okt. 2021 (ca. 7,5 km)
l Treffpunkt: S-Bahnhof Germering-Unterpfaf- fenhofen (S 8)
Start/Ziel: Parkplatz vor dem Schusterhäusl
1 Bank mit Marterl
2 Blick über das Land
3 Wasserwerk
4 Burgstall Germering
5 Germeringer See
6 Altstraßenfächer
Ihr Lieben,
nach einer ausgiebigen Sommerpause lade ich euch heute zur Wanderung im Oktober ein.
Wir treffen uns am Sonntag, den 24. Oktober vor dem S-Bahnhof Germering-Unterpfaffenhofen um 11 Uhr. Die S 8 kommt um 9:48 an. Die Bahnfahrer steigen in unsere Autos ein und wir fahren alle gemeinsam zum Parkplatz vor dem Schusterhäusl, das an der Straße von Germering nach Alling liegt.
Seit 1895 kommen die Bürger der Region zum Schusterhäusl, um die berühmte bayrische Gemütlichkeit zu zelebrieren.
Seine Lage, in der Nähe des Naherholungsgebietes „Germeringer See“ und der alt-römischen Grenzstraße machen es zu einem besonderen Ort und einem geschätzten Ausflugsziel. [Der] Biergarten ist geöffnet von April bis Oktober. Wir haben Platz für 1100 Gäste. Wir servieren traditionell bayrische Biergartenschmankerl, so wie ein süffiges Bier.
Um auf den Parsberg zu kommen gehen wir am Waldrand nach Norden und dann links versetzt durch den Wald.
Die Erdschichten des Parsberges, an dessen Südrand Gilching liegt und der sich nach Norden bis Puchheim zieht, entstanden im Tertiärzeitalter (65 – 2,6 Mio. Jahre vor heute), also noch vor den Eiszeiten. Diese Erdschichten wurden aus dem “Abtragungsschutt“ der damals entstehenden Alpen gebildet und bestehen vorwiegend aus Sand, Lehm oder Glimmerschluff.
In den Eiszeiten danach wurde der Parsberg durch Gletschervorstöße und durch ablaufendes Schmelzwasser überformt. … Ebenfalls lagerte sich während der Eiszeiten an windgeschützten Stellen Löss ab.
Da die Steine, die zwischen Alling und Puchheim gefunden werden, durch Frosteinwirkung weitaus stärker verwittert sind als z.B. Steine um Rottenried herum, ist anzunehmen, dass sie aus früheren Eiszeiten wie etwa der Günz- oder Mindeleiszeit stammen. Ob diese Steine aber durch einen Gletscher dorthin transportiert wurden oder durch das Schmelzwasser dorthin verfrachtet wurden, ist unklar.
An einer Wegkreuzung biegen wir nach links ab bis zum Waldrand. Hier steht vor einem Marterl eine Bank, von der wir bei gutem Wetter eine schöne Sicht in das Umland haben. Den Blick über das Land können wir auf dem gesamten Weg entlang des Waldrands genießen. Wir biegen wieder ab in den Wald und kommen zu den beiden Wasserspeichern des Wasserwerks des Amperverbandes.
Die beiden Wasserspeicher befinden sich in Puchheim am Parsberg. Sie sind Erdhochbehälter und so hoch gelegen, dass im angeschlossenen Versorgungsgebiet durch Zufluss im freien Gefälle ausreichend Druck zur Verfügung steht. Das Wasserwerk wurde 1954 am westlichen Ortsrand von Puchheim gebaut. Durch den rapiden Bevölkerungszuwachs in den sechziger- und siebziger Jahren wurde es Mitte der siebziger Jahre bedarfsgerecht erneuert. Seither wurde es laufend weiterentwickelt und abschnittsweise saniert, sodass es heute hochmodern ist. Trinkwasser gewinnen wir aus zwei unterschiedlichen Grundwässern. Dies ist zum Einen das Wasser aus der Gilchinger Schotterrinne, die sich von Puchheim – den Brunnenstandorten (Fassungsbereich)- über Alling Richtung Gilching erstreckt. Das zweite Grundwasser entstammt aus den Erdschichten der oberen Süßwassermolasse die im Erdzeitalter des Tertiärs entstanden sind. Dieses Grundwasserbecken wird im Süden durch die Alpen, im Norden durch die Donau, im Westen durch den Bodensee und im Osten durch den Inn begrenzt. … Die Flachbrunnen erschließen das Grundwasser aus den quartären Schottern die sich während der letzten Eiszeit vor den Alpen in verschiedenen Rinnen bis in den Großraum München abgelagert haben. Die Tiefbrunnen erschließen die Grundwasserleiter ab 40 Meter und gründen bis in 260 Meter Tiefe. In diesem Bereich wechseln sich wasserdurchlässige Sand- und Kiesschichten mit wasserhemmenden Tonschichten unterschiedlicher Mächtigkeit ab. Das Tertiäre Grundwasser hat wegen der sehr langen Aufenthaltszeit im Boden seinen gesamten Sauerstoff eingebüßt und dadurch die Fähigkeit zur Lösung von Erdmineralien wie Eisen und Mangan erhalten. Um das Grundwasser aus den Tiefbrunnen nun in brauchbares Trinkwasser umzuwandeln, wird es zentral aufbereitet mit dem Ziel, Eisen und Mangan zu entziehen.
Wir bleiben noch ein Stück weiter auf der Forststraße Richtung Puchheim. Kurz hinter einem Haus auf der linken Seite biegen wir nach rechts in einen Weg ab, der uns hinab zu dem Burgstall Germering führt.
Der Burgstall Parsberg liegt in der Gemarkung Puchheim auf einer Anhöhe über dem Erholungsgebiet Germeringer See im Landkreis Fürstenfeldbruck in Oberbayern. Das frei zugängliche Bodendenkmal geht auf eine hoch- bis spätmittelalterliche Burganlage zurück, von der aus möglicherweise die Salzstraße zwischen München und Augsburg kontrolliert wurde.
Zur Geschichte der Burganlage haben sich keine Angaben in den ortsgeschichtlichen Quellen erhalten. Die aufgefundenen Keramikbruchstücke deuten darauf hin, dass der Burgplatz mindestens bis ins 14. Jahrhundert genutzt wurde. Der noch feststellbare Ziegelschutt im Bereich des Turmhügelrestes und der östlichen Vorburg datiert ins 12./13. Jahrhundert. Die typologischen Merkmale des westlichen Burgbereichs verweisen sogar auf das frühe Hochmittelalter.
Ob die Burg der Ansitz eines Edelfreien oder eines Ministerialen war, ist nicht eindeutig zu entscheiden. Als Lehnsherren wären neben den Herzögen von Bayern und den Grafen von Andechs vor allem die Bischöfe von Freising denkbar. Das Hochstift Freising verfügte in dieser Region über einigen Güterbesitz und erscheint in zahlreichen zeitgenössischen Urkunden.
Ebenso unklar ist, ob die Burgherren dem Ortsadel von Puchheim oder Germering zuzurechnen sind. In der Vergangenheit wurde das weitläufige Bodendenkmal auf dem Parsberg sogar für eine keltische Viereckschanze gehalten.
Einige aufgefundene Pfeil- und Armbrusteisen könnten in Zusammenhang mit der Schlacht bei Alling stehen, die 1422 in der Nähe geschlagen wurde. Ob die Burg erst damals unterging, erscheint allerdings zweifelhaft. Zumindest scheint die hochmittelalterliche Wehranlage bis dahin nicht wesentlich verändert worden zu sein.
Ungewöhnlich ist die dreiteilige Anlage des Bodendenkmals. Im Zentrum erhebt sich noch der Westteil eines stattlichen, etwa sechs bis sieben Meter hohen Turmhügels, dessen Ostteil wohl zu Materialgewinnung abgegraben wurde.
Im Westen schützt eine kleine Vorburg den Turmhügel. Auch dieses – vollständig erhaltene – Vorwerk hat die Gestalt eines annähernd quadratischen Turmhügels, der etwa fünf Meter über die Grabensohle aufsteigt. Der Innenraum liegt etwa anderthalb Meter tiefer als die Ränder des Erdkegels.
Beide Burgteile werden von einem, zwei bis drei Meter tiefen Sohlgraben mit Randwällen umlaufen und durch einen Halsgraben getrennt, der offenbar zum – vielleicht älteren – Grabensystem des westlichen Burgteils gehört.
Nach Osten läuft eine geräumige Vorburg hinunter zum Hügelfuß. Hier ist nur im Norden und Osten ein Grabensystem von ungefähr zwei Metern Tiefe erkennbar, der Südteil scheint nicht vollendet worden zu sein.
Insgesamt umfassen die Burggräben ein Areal von ungefähr 150 × 50 bis 60 Meter. Im Bereich des zentralen Turmhügels greifen die Randwälle bogenförmig nach Süden aus.
Nach einer ausgiebigen Erkundung des Geländes mit seinen Turmhügeln, den tiefen Gräben und gut erhaltenen Wällen und der Vorburg mit ihren alten Bäumen und schöner Atmosphäre gehen wir weiter zum Germeringer See und umrunden ihn. Bei der Vorwanderung sahen wir große Schwärme von Enten und Gänsen auf dem Wasser.
Der Germeringer See ist ein künstlicher See auf dem Gebiet der Stadt Germering im Landkreis Fürstenfeldbruck in Oberbayern, Deutschland. Der See liegt am Fuße des Parsbergs in unmittelbarer Nähe des Burgstalls Parsberg. 1971 wurde er als Badesee angelegt und 1976 zum Erholungsgebiet ausgebaut. Das Gewässer ist 2,5 ha groß und 6 m tief. Natürliche Quellen am Seegrund speisen den See mit Wasser, einen Zulauf hat er nicht. Am südöstlichen Ufer gibt es einen kleinen Schilfgürtel, der der Wasserreinhaltung dient, an seinem Nordwestufer befinden sich zwei Feuchtflächen, die als Biotop ausgewiesen sind.
Vorbei an dem Parkplatz gehen wir hinauf zum Waldrand und genießen bei Sonnenschein den geschützten Südhang und sehen bei Föhn oder klarem Wetter die Alpenkette vom Wendelstein bis zur Zugspitze. Der Weg führt uns in den Wald. Dieser schöne Waldweg und zwei weitere Wege, auf die wir einbiegen, sind merkwürdigerweise nicht in der Topographischen Karte verzeichnet. Die Wegeskizze habe ich an dieser Stelle also nach GPS aus der Hand gezeichnet. An der Stelle, an der wir aus dem Wald treten, finden wir eine Infotafel über den Altstraßenfächer mit folgendem Text:
Der hauptsächlich im Bereich Allinger Weg über den Parsberg führende Altstraßenfächer ist durch zahlreiche Fahrspuren, die sich tief in den Waldboden eingegraben haben, heute noch sichtbar. Früher wurden diese Fahrspuren fälschlicherweise mit sichtbaren Resten von Hochäckern verwechselt. Im Mittelalter war hier eine wichtige Ost-West-Verbindung vorhanden. Es wurden immer wieder neue Fahrspuren angelegt, wodurch letztendlich ein breiter Fächer von dicht nebeneinander liegenden Straßen entstand. Dieser Altstraßenfächer ist der größte seiner Art in Bayern.
Der folgende Text und das dazugehörende Bild beschreibt zwar den Altstraßenfächer bei Steiningloh, aber beides gilt auch für die Altstraßen, die durch den Parsberg führen: http://www.blfd.bayern.de/medien/denkmalpflege-informationen_159.pdf, Seite 73-75 [Auszug]
Für den Warenverkehr auf dem Land benutzte man von jeher Straßen. War es bis ins Hochmittelalter der Mensch oder das Saumtier, so gewann im Zuge des erhöhten Transportaufkommens das Fuhrwerk als Beförderungsmittel zunehmend an Bedeutung. Gepflasterte Straßen mit einem festen Unterbau kannte man zwar schon im Altertum, vor allem bei den Römern. In der Oberpfalz aber gibt es einen planmäßigen Straßenbau erst seit dem 18. bzw. 19. Jahrhundert, und so glichen bis dahin selbst Hauptverkehrsstrecken schlechteren Feldwegen, die allenfalls an sumpfigen Stellen durch einen Knüppeldamm befestigt waren. Bestanden die Straßen in ebenem Gelände in der Regel aus einer bis drei Fahrrinnen, so erweiterten sie sich an Steigungsstrecken häufig zu einem ganzen Bündel. Hier wühlten die Hufe der Zugtiere, die eisenbereiften Räder der Wägen und die bei der Talfahrt eingelegten Bremsketten oder -schuhe die Erde auf. Infolge der Hangneigung unterlag der gelockerte Boden vermehrt der Erosion und wurde abgeschwemmt. War eine Fahrrinne so stark eingetieft, dass dadurch die Bewegungsfreiheit eingeschränkt wurde, legte man daneben eine neue an. So entstand oft ein breiter Fächer von mehr oder weniger parallel verlaufenden Hohlwegen, wobei die älteren in der Regel in der Mitte liegen. Dabei sind 10 bis 15 solcher Fahrspuren keine Seltenheit, je nachdem, wie lange und wie intensiv eine Altstraße befahren worden ist.
Vorbei an einer schönen Waldwiese biegen wir ein letztes Mal in den Wald ein, um kurz darauf auf dem Parkplatz anzukommen. Ob der Biergarten geöffnet ist, hängt vom Wetter und den Corona-Vorschriften ab.
Zusammenfassung:
Termin: Sonntag, d. 24. Okt. 2021, um 11 Uhr
Treffpunkt: Parkplatz vor der Gaststätte Schusterhäusl, an der Straße von Germering nach Alling
Strecke: Parsberg – Wasserhochbehälter – Burgstall Germering – Germeringer See (ca. 7,5 km)
Hinweise:
‒ Wir müssen mit neuen Kontaktsperren rechnen. Um ihre Auswirkung so gering wie möglich zu halten, biete ich an, daß ihr auch an der Vorwanderung teilnehmt. Damit verdoppeln wir die Möglichkeit, uns zu treffen. Wenn ihr Interesse daran habt, schreibt mir eine E-Mail mit eurer Tel.-Nr., wir können uns dann verabreden.
- Autor : Beate
- Standort : München